Dresden ist richtig gut. Ich bin beeindruckt. Es gibt dort offenbar eine gut vernetzte „Szene“, die sich mit Phantasie, Mut und Selbstbewusstsein gegen die Rechten, gegen Rechtsaußen, gegen Verschwörungstheorien, gegen die Nazis stellt, unterstützt von Liedermachern und Kunstschaffenden – und mittendrin die Dresdner Omas gegen Rechts. Sie haben zu einer Begegnung am 22. Oktober bundesweit aufgerufen.
Gekommen sind Omas (auch zwei männliche) aus Köln, Bonn, Osnabrück, Berlin, Halle, ein solidarischer Hund und zwei Omas aus München. Die Veranstaltung des „Solidarischen Herbstes“, von Campact und Gewerkschaften organisiert, beginnt mit einer Kundgebung auf dem Platz des „Goldenen Reiters“. Das Standbild des Goldenen Reiters ist schon von ferne zu sehen. (Er hatte mir den Weg gewiesen.) Der anschließende Demonstrationszug führt durch die Stadt und endet am Theaterplatz. Trommelnde Jugendgruppen signalisieren den Passant(inn)en; es gibt Menschen in dieser Stadt, die sich für Menschenwürde und Menschenrechte einsetzen, die dem Hass und der Hetze entgegentreten, und es sind nicht wenige. Zu Beginn und am Ende werden – wie üblich – Reden gehalten – die von Rashid Naser, Bundestagsabgeordnete der SPD, ist mir vor allem in Erinnerung: Sie beklagt, wie sehr die Herkunft in unserem Land nach wie vor eine Rolle spielt für die Teilhabe am politischen Leben. Der frühabendliche Besuch im Szene-Club „Tante Lu“ mit einem Benefizkonzert von „Solisound“ bildet den Höhepunkt. Die verschiedenen Gruppen, die sich für eine „Solidarische Gesellschaft“ einsetzen, haben ihre Stände aufgestellt, so auch die Omas. Der Liedermacher, ehemalige Thomaner-Chor-Sänger und Mitglied der Band “Die Prinzen”, Sebastian Krumbiegel, spielt überwiegend eigene Songs, aber auch solche von seinem guten Freund Udo Lindenberg. Mit einem gemeinsamen Abendessen endet ein ereignisreicher Tag.
Verfasst von Ursula Meier-Credner