Und hier ist der Beitrag der Omas gegen Rechts München zur Kundgebung am 14.5.2023

München hat von den Nationalsozialisten den zweifelhaften Titel „Hauptstadt der Bewegung“ erhalten. Wir wären glücklich, wenn sich München „Hauptstadt der Aufklärung“ nennen dürfte. Leider ist das nicht der Fall.

Wir zeigen die Spur von Rassismus, Antiziganismus, Antisemitismus in München.

Aufgabe der Gesellschaft und von uns OMAS ist: Hinschauen – Benennen – Nicht vergessen!

Vernetzungstreffen und Tagung der OMAS GEGEN RECHTS DEUTSCHLAND-BÜNDNIS München, Mohr-Villa, 12. bis 14. Mai 2023

Vernetzungstreffen und Tagung
der OMAS GEGEN RECHTS DEUTSCHLAND-BÜNDNIS
München, Mohr-Villa, 12. bis 14. Mai 2023

 

Auftakt des Treffens: Bei Bier und bayerischem Essen unterhalten sich gut gelaunte
OMAS GEGEN RECHTS aus 12 Regionen Deutschlands im Augustinerkeller.

Tagungsthema: „Sprache und (Anti-)Diskriminierung“

Am Samstag beschäftigen sich 45 OMAS mit dem unbewussten und bewussten Einsatz von Sprache, mit den Intentionen und Wirkungen.
Referentinnen sind Friederike Alexander, Institut für Interkulturelle Kommunikation, Uni München und Teresa Ott, Staatsanwältin und Hate-Speech-Beauftragte der Bayerischen Justiz.

Frau Alexanders Thema ist „Sprache und soziale Realitäten. Über die Macht der Worte und Worte der Macht“. Frau Ott schildert in ihrem Vortrag „Bekämpfung von Hate-Speech“, wie die bayerische Justiz in Kooperation mit Partnern gegen Hass und Hetze im Internet vorgeht              

In ihrem Grußwort stellt Laura Pöhler, Fachstelle für Demokratie der Landeshauptstadt München, die aktuelle Kampagne „München gegen Hass“ vor.

Zur Vertiefung des Tagungsthemas werden zwei Workshops angeboten:
Die Pastinaken bieten die Gelegenheit, sich mit geläufigen Wörtern, Redewendungen und Behauptungen auseinanderzusetzen und diskriminierende Inhalte zu reflektieren. Zuletzt gibt es einen Überblick über Strategien rechter Sprache.

Manuela Serafim gestaltet in ihrer Gruppe mit theatralischen Methoden einen „Schauplatz der Vielfalt – Who is Who?“

Der Sonntagvormittag ist dem Austausch unter den Regionalgruppen gewidmet. In Kleingruppen wird intensiv diskutiert.

 

 

 

 

 

Zum Abschluss versammeln sich alle OMAS zu einer Kundgebung auf dem Marienplatz. Sie zeigen in Wort und Bild, welchen Herausforderungen sie sich zuhause in ihren 12 Regionen stellen, welche Themen sie bearbeiten, mit wem und gegen wen sie kämpfen.

Wie schon während der Tagung wird auch hier kräftig und kämpferisch gesungen.

Am Ende sind alle der Meinung, dass es ein bereicherndes, großartiges Treffen war.
Auf Wiedersehen bei den nächsten gemeinsamen Aktionen!

-.-

Herzlichen Dank an die Fachstelle für Demokratie für die finanzielle Förderung!

Besonderen Dank auch an die Mohr-Villa, die einen perfekten Rahmen für das Treffen garantierte.

Gedenkveranstaltung auf dem ehemaligen Lager VII in Kaufering am 16.4.23

Der jüdische Aktivist Terry Swartzberg organisierte zusammen mit der Europäischen Holocaust Gedenkstättenstiftung auf dem Gelände des ehemaligen Außenlagers VII in Kaufering einen besonderen Gedenkakt. Auf die Überreste der Baracken wurden Gesichter von Häftlingen projiziert und ihre Namen genannt („Faces for the names“). Hintergrund der Aktion war es, auf die notwendige und längst überfällige Einrichtung einer Dokumentationsstätte an diesem Ort aufmerksam zu machen. Anwesend waren auch die Bundestagsabgeordnete Carmen Wegge, die Landtagsabgeordnete Gabriele Triebel, die Professorin Edith Raim, der Bürgermeister von Kaufering Thomas Salzberger, die Landsberger Stadträtin Ulrike Gömmer und Vertreter*innen der lokalen Medien (Fernsehen, Presse). Unter den weiteren Beteiligten waren auch wir Omas gegen Rechts München vertreten. Auch in Zukunft werden wir das Projekt unterstützend begleiten.

Besuch der Omas gegen Rechts an der Europäischen Schule München-Neuperlach, 24. März 2023

Vorgeschichte:
Als Beauftragte gegen Rechtsextremismus im Bezirksausschuss 16 Ramersdorf/ Perlach hatte Ursula-Henriette mehrere Schulen angeschrieben und ein Projekt angeregt: Mit Hilfe des Stadtarchivs recherchierten sie zu den Lebensläufen jüdischer MitbürgerInnen im Viertel, die zur Zeit des nationalsozialistischen Terrors verfolgt, deportiert und ermordet wurden. Auch Schülerinnen und Schüler der Europäischen Schule beteiligten sich 2021/2022 an einem solchen Projekt, das schon im letzten Jahr in einer würdigen Einweihungsfeier mit anschließender Aufstellung von Erinnerungszeichen an den Wohnhäusern seinen Abschluss fand. Im weiteren regelmäßigen Austausch mit den Schulleitungen bzw. GeschichtslehrerInnen kam auch zur Sprache, dass sie sich bei den Omas gegen Rechts engagiert. Daraufhin folgte die Einladung an die Omas zu einem Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern.

   Besuch am 24. März 2023:
Christine, Lilly, Lisa und Ursula-Henriette stellten sich den Fragen der ca. 60 Schülerinnen und Schüler, die diese nach Recherchen über die Omas gegen Rechts vorbereitet hatten. Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrem Engagement?Welche Widerstände und welche Erfolge haben Sie als Omas gegen Rechts erlebt? Welche Medien nutzen Sie und welchen vertrauen Sie? Wie stehen Sie zu Europa?

Die jungen Leute, deren Eltern aus allen Teilen der Welt stammen und die nur selten Kontakt zu ihren Großeltern haben, berichten:

  • Meine Familie beschäftigt sich nicht mit deutscher Politik, wenn überhaupt, dann mit der (oft schlimmen) Politik im Heimatland der Eltern.
  • Bei den raren Besuchen in der Heimat der Eltern wird Politik oft ausgeklammert.
  • Oft herrschen dort nationalistische Ideale, und über Deutschland sind sehr negative Bilder von Nazis und Faschisten verbreitet.

Wir hören ganz verschiedene Statements:

  • Ich bin politisch naiv.
  • Ich bin stolz, lasse den Nationalismus hinter mir und denke supranational. Ich bin stolz auf Europa, bin ein stolzer Europäer.

Offenbar gab es auch das Bedürfnis, Rat von den Omas zu bekommen:

  • Welchen Rat geben Sie uns mit betr. Haltung und Aktivitäten zum Zeitgeschehen und zur Politik? Unsere Antwort war: Neugierig und wach sein.

Wir freuen uns auf den Bericht in der Schülerzeitung.
Dieser zweite Besuch von Omas in einer Schule (nach Monte Balan im Oktober 2022) bestärkt uns, weitere Schulkontakte zu suchen.

„Sinti und Roma in München“ Führung am 24.3.23 mit Radoslav Ganev

Da unser Wissen über Sinti und Roma gering war, wollten wir Omas gegen Rechts an einer Führung zu diesem Thema teilnehmen. Am 24.3.23 trafen wir uns mit Radoslav Ganev vom Verein RomAnity. Unser Weg führte vom NS-Dokumentationszentrum über den Platz der Opfer des Nationalsozialismus zum Polizeipräsidium in der Ettstraße. Vorgeschichte: Ab 1899 begann die systematische Überwachung der Sinti und Roma in Bayern mit der Errichtung der sog. „Zigeunernachrichtenstelle“. Bereits vor der rassenideologischen Verfolgung durch die Nationalsozialisten wurden Sinti und Roma durch das 1926 erlassene „Gesetz zur Bekämpfung von Zigeunern, Landfahrern und Arbeitsscheuen“ diskriminiert. Die Münchener Polizei nahm dabei im Deutschen Reich eine führende Stellung ein. Verfolgung während der NS-Zeit: 1935 stufte das „Reichsbürgergesetz“ auch „Zigeuner“ als Menschen „artfremden Blutes“ ein. Der „Auschwitz-Erlass“ von 1942 ordnete die Deportation von Sinti und Roma an.  500 000 wurden in den Konzentrationslagern ermordet. 141 Sinti und Roma (Frauen, Männer, Kinder) wurden am 13. März 1943 von München nach Auschwitz deportiert und dort umgebracht. Diskriminierung nach 1945: 1953 verabschiedete die bayerische Regierung die „Landfahrer-Verordnung“. Diese erfasste und kriminalisierte Sinti und Roma systematisch auf Basis alter SS-Akten und KZ-Nummern. 1956 wurden Überlebende der Sinti und Roma in einem Urteil des Bundesgerichtshofs als „primitive Urmenschen“ bezeichnet. Eine generelle Entschädigung wurde abgelehnt! 1982 wurden die Verbrechen an Sinti und Roma von der Deutschen Regierung als Völkermord eingestuft. Da waren zahlreiche Opfer, die überlebt hatten, bereits tot. Erst 2001 – 56 Jahre nach Kriegsende – wurde die Bezeichnung „Typ Sinti/Roma“ aus den Personen-Beschreibungsbögen der Polizei entfernt. In der Gegenwart verbergen die meisten Sinti und Roma ihre Identität aus Angst vor erneuter Diskriminierung.

http://www.RomAnity.de

http://www.geschichte-sinti-roma.de

 

 

Wir, die Omas gegen Rechts München, protestieren gegen Urteile, die antisemitische Hetze verharmlosen

In letzter Zeit häufen sich Urteile, die antisemitische, menschenverachtende und rassistische Hetze verharmlosen. In München hat das Verwaltungsgericht einen Polizei-Leibwächter nicht aus dem Dienst entfernt, sondern nur degradiert, der in Chats die Person, die er schützen sollte, verunglimpfte und zum Beispiel schrieb, als Fahrziel sei ihm Dachau lieber als Auschwitz, weil man da „früher heimkomme“, der mit „HH“ für „Heil Hitler“ grüßte. Der Ausruf „Judenpresse, Judenpack“ bleibt nach der Entscheidung der Braunschweiger Staatsanwaltschaft straffrei. Das Landgericht Frankfurt hat die Klage um rechtsextreme Chatgruppen von Polizisten in einem Frankfurter Revier nicht zugelassen. Die Staatsanwaltschaft Zwickau hat 2022 einem zentralen NSU-Unterstützer die Strafe für einen planvoll herbeigeführten Angriff erlassen. So kann ein militanter Neonazi weiter aktiv im Milieu agieren.

Wir, die Omas gegen Rechts München, sind entsetzt über diese Entscheidungen und empört über das Signal, das von ihnen ausgeht.
Wie sollen wir Bürgerinnen und Bürger dem Schutz durch die Polizei vertrauen können? Wenn wir damit rechnen müssen, auf derart üble Hetzer, Rassisten und Antisemiten zu treffen! Wenn wir wissen, dass sie nicht aus dem Polizeidienst entfernt werden können, weil ein Gericht das verhindert! Wir protestieren gegen diese juristische Verharmlosung vor dem Verwaltungsgericht München und hoffen, nie wieder von derartigen Urteilen lesen zu müssen.

Vor 80 Jahren wurden die Münchner Sinti und Roma (Frauen, Männer und Kinder) nach Auschwitz-Birkenau deportiert.

Aus diesem Anlass fanden Gedenkveranstaltungen statt: Namenslesungen, Reden, ein ökumenisches Gebet und Videoinstallationen.  Bei der abendlichen Veranstaltung im Alten Rathaus fanden die Omas gegen Rechts es sehr bedauerlich, dass der Saal nur zur Hälfte gefüllt war. Eindringliche Reden und Grußworte kamen von Katrin Habenschaden, Claudia Roth, Dr. Mehmet Daimagüler (Beauftragter der Bundesregierung gegen Antiziganismus), Romani Rose (Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma). Aus erschütternden Zeitzeugendokumenten lasen u.a. Nachfahren der Familie Höllenreiner.

Mehr Informationen zu Sinti und Roma auf www.romanity.de

„Fridays for Future“ ist wieder da

In Kooperation mit Verdi. Beide wollten den Aktionstag, 3.3.23, nutzen, um darauf aufmerksam zu machen, wie wichtig der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) beim Kampf gegen die Klimakrise sei, so Larissa Hoffmann, von der „Fridays for Future“-Ortsgruppe in Nürnberg. „Der ÖPNV muss mehr ausgebaut und gefördert werden und nicht noch mehr Autobahnen ausgebaut werden. Das heißt mehr Busse, mehr Bahn, mehr Straßenbahn und weniger Autos, vor allem in den Innenstädten.“ Alleine in München gingen mehr als 25.000 Menschen für den Klimaschutz auf die Straße, in Würzburg waren es 1.200, in Erlangen 800. Und das, obwohl streikbedingt in den meisten Städten der öffentliche Nahverkehr brach lag. Bunt und laut kam die Nachricht an: „Fridays for Future“ ist noch da und wird weiterhin für ein besseres Klima kämpfen.

https://www.br.de/nachrichten/bayern/klimastreik-fridays-for-future-ist-wieder-da,TXSJI4i

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