Sinti und Roma in München

„Sinti und Roma in München“ Führung am 24.3.23 mit Radoslav Ganev

Da unser Wissen über Sinti und Roma gering war, wollten wir Omas gegen Rechts an einer Führung zu diesem Thema teilnehmen. Am 24.3.23 trafen wir uns mit Radoslav Ganev vom Verein RomAnity. Unser Weg führte vom NS-Dokumentationszentrum über den Platz der Opfer des Nationalsozialismus zum Polizeipräsidium in der Ettstraße. Vorgeschichte: Ab 1899 begann die systematische Überwachung der Sinti und Roma in Bayern mit der Errichtung der sog. „Zigeunernachrichtenstelle“. Bereits vor der rassenideologischen Verfolgung durch die Nationalsozialisten wurden Sinti und Roma durch das 1926 erlassene „Gesetz zur Bekämpfung von Zigeunern, Landfahrern und Arbeitsscheuen“ diskriminiert. Die Münchener Polizei nahm dabei im Deutschen Reich eine führende Stellung ein. Verfolgung während der NS-Zeit: 1935 stufte das „Reichsbürgergesetz“ auch „Zigeuner“ als Menschen „artfremden Blutes“ ein. Der „Auschwitz-Erlass“ von 1942 ordnete die Deportation von Sinti und Roma an.  500 000 wurden in den Konzentrationslagern ermordet. 141 Sinti und Roma (Frauen, Männer, Kinder) wurden am 13. März 1943 von München nach Auschwitz deportiert und dort umgebracht. Diskriminierung nach 1945: 1953 verabschiedete die bayerische Regierung die „Landfahrer-Verordnung“. Diese erfasste und kriminalisierte Sinti und Roma systematisch auf Basis alter SS-Akten und KZ-Nummern. 1956 wurden Überlebende der Sinti und Roma in einem Urteil des Bundesgerichtshofs als „primitive Urmenschen“ bezeichnet. Eine generelle Entschädigung wurde abgelehnt! 1982 wurden die Verbrechen an Sinti und Roma von der Deutschen Regierung als Völkermord eingestuft. Da waren zahlreiche Opfer, die überlebt hatten, bereits tot. Erst 2001 – 56 Jahre nach Kriegsende – wurde die Bezeichnung „Typ Sinti/Roma“ aus den Personen-Beschreibungsbögen der Polizei entfernt. In der Gegenwart verbergen die meisten Sinti und Roma ihre Identität aus Angst vor erneuter Diskriminierung.

http://www.RomAnity.de

http://www.geschichte-sinti-roma.de

 

 

 

 

 

 

Vor 80 Jahren wurden die Münchner Sinti und Roma (Frauen, Männer und Kinder) nach Auschwitz-Birkenau deportiert.

Aus diesem Anlass fanden Gedenkveranstaltungen statt: Namenslesungen, Reden, ein ökumenisches Gebet und Videoinstallationen.  Bei der abendlichen Veranstaltung im Alten Rathaus fanden die Omas gegen Rechts es sehr bedauerlich, dass der Saal nur zur Hälfte gefüllt war. Eindringliche Reden und Grußworte kamen von Katrin Habenschaden, Claudia Roth, Dr. Mehmet Daimagüler (Beauftragter der Bundesregierung gegen Antiziganismus), Romani Rose (Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma). Aus erschütternden Zeitzeugendokumenten lasen u.a. Nachfahren der Familie Höllenreiner.

 

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