
(c) Gabriela Neeb
Das Stück schildert den rechtsradikalen Terroranschlag im OEZ aus Sicht der Schwestern und Brüder der Ermordeten.
Das enge Verhältnis der Geschwister untereinander und der zunächst normale Tag im Juli.
Dann die Nachricht, dass im Mc Donald’s und am OEZ mehrere Menschen erschossen worden sind: Die vergeblichen Versuche der Angehörigen, zu ihrem Kind, zum Bruder, zur Schwester, zum Cousin, in Kontakt zu kommen. Das Warten zweier Söhne auf ihre Mutter. Stundenlang müssen Familien und Freund:innen in Ungewissheit bleiben. All dies wird beklemmend auf die Bühne gebracht.
Chronologisch erzählt das Theaterstück den Ablauf und die folgenden Reaktionen der Polizei und der Politik, die beide sofort erst einen islamistischen Hintergrund in die Welt posaunten um es dann zum Amoklauf eines Jugendlichen umzudeuten. Der Kampf um die richtige Benennung als rechtsterroristisches Attentat hat Jahre und mehrere Gutachten gebraucht. Auch der empathielose Umgang der Polizei mit den Angehörigen, der sich später in der Justiz beim Prozess gegen den Waffenhändler, fortsetzt war für mich als bloße Zuschauerin schwer auszuhalten.
Christine Umpfenbach und Tunay Önder entwickelten das Stück auf Basis von intensiven Recherchen und vielen Gesprächen mit den Angehörigen. Den fünf Schauspieler:innen gelingt es den Schmerz der Geschwister und Eltern sichtbar zu machen. Das Stück lässt mich als Besucherin mit dem Wunsch zurück, dass sich viele Menschen mit der Thematik auseinandersetzen. Denn der Anschlag vom 22.07.2016 am OEZ ist noch nicht im kollektiven Gedächtnis der Münchner:innen verankert. Eva R.
Weitere Vorstellungen sind zu finden im Programm des Volkstheaters