2025 erlebten die Münchner OMAS GEGEN RECHTS erheblichen Zulauf. Waren es Ende 2023 noch 66 OMAS, sind es Ende 2025 viermal so viele.
- (c) OgRM
Dieses Wachstum ist erfreulich, die Gründe dafür sind es nicht: Die Aufdeckung finsterer nationaler und internationaler rechter Netzwerke, die bröckelnde Brandmauer gegen Rechts, die Bundestags-Abstimmung der CDU/CSU mit der AfD, der wachsende Antisemitismus….
Von Ehrung einer OMA mit dem Bundesverdienstkreuz für ihr demokratisches Engagement bis zur Beschimpfung „linker Spinner, die nicht mehr alle Tassen im Schrank haben“ war im Frühjahr Einiges geboten.
Die Integration der vielen neuen OMAS ist eine Herausforderung, bietet aber auch die Chance, dass wir uns noch häufiger und vielfältiger engagieren können. Davon wird in diesem Jahresbericht die Rede sein.
Eigene Kundgebungen
OMAS GEGEN RECHTS sind an den Wochenenden in München kaum zu übersehen. Sie prägen mit ihren Mahnwachen jeden Samstag von 11 bis 12 Uhr das Stadtbild am Sendlinger Tor, zusätzlich seit Juli auch freitags den Platz vor dem OEZ.
„Gemeinsame Verantwortung für unsere Demokratie“ steht auf dem Banner am Sendlinger Tor; „Ja zur Demokratie – laut und sichtbar“ ist das Motto der Mahnwache am OEZ.
- Mahnwachen (c) OGRM
Zusätzlich gab es die Mahnwachen zum Holocaust-Gedenktag am 27. Januar und eine Sondermahnwache zum Klimaschutz -gegen den Trend, denn in der politischen Debatte hat dieses Zukunftsthema kaum noch Relevanz.

Viele Teilnehmer an der Menschenkette (c) Og
Am jüdischen Neujahrsfest Rosch Haschana im November zeigten OMAS ihre
Verbundenheit mit jüdischen Münchnerinnen und Münchnern.
Noch viel mehr Menschen konnten die OMAS im Februar mobilisieren, als sie zum Schutz der Synagoge zu einer Umarmung des Gotteshauses aufriefen. OMA Ursula hielt eine bewegende Rede.

Infostand (c) OgR
In den Wochen vor der Bundestagswahl im März bauten OMAS Infostände in verschiedenen Münchner Bezirken auf. Dabei gelang es besonders durch Puppenspiel, Rap und Gesänge, Publikum zum Stand und ins Gespräch zu ziehen.

Die Zwischenkundgebung am Stachus (c) OgRM
Zweimal vor der Bundestagswahl organisierten die OMAS größere Kundgebungen und Demonstrationszüge durch die Innenstadt mit mehreren Hundert Teilnehmer*innen.
Am 8.2. fand dies im Rahmen eines bundesweiten Aktionstags der OMAS GEGEN RECHTS statt.
Unser Motto zur Wahl lautet: „Mit Herz und Verstand für ein gerechtes Land“.
Die beeindruckende Präsenz von OMAS in ganz Deutschland erregte viel Argwohn. Wie schaffen die OMAS diese konzertierte Aktion? Woher fließt das Geld? Etwa aus der Staatskasse für Proteste gegen staatstragende Parteien?
Die sogenannte „Kleine Anfrage“ der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag zur
Finanzierung zivilgesellschaftlicher Organisationen (darunter auch die OMAS GEGEN RECHTS) schaffte viel Unruhe. OMAS GEGEN RECHTS München erhalten keine staatliche Förderung, sind nicht gemeinnützig, arbeiten rein ehrenamtlich. Doch auch wir müssen uns immer wieder in der Öffentlichkeit gegen Verdächtigungen wehren.

Die letzte größere eigene Kundgebung fand am 9. November statt. Uns war wichtig, den Odeonsplatz mit unserem Gedenken an die Reichspogromnacht 1938, ihre Vorläufer und Folgen zu besetzen. OMAS hielten Reden, berichteten von familiären Verstrickungen, verlasen Gedichte.
Beteiligung an Kundgebungen anderer Organisationen in München und in der Region
OMAS mit ihren weißen Schirmen waren auch bei zahlreichen Kundgebungen anderer Organisationen anzutreffen. Sie sind gefragte Rednerinnen (Gemeinsam gegen Rechts, Feminism unstoppable, Klimastreik), der OMA-Chor hatte Bühnenauftritte, und OMA Constanze spielte bei der Großdemo auf der Theresienwiese Gitarre. Beim Christopher Street Day in München hatte unser Bollerwagen Premiere.
- CSD München (c) OGR
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Lichterkette in Hebertshausen
(c) Demokratiebündnis Dachauer Land
- CSD Bautzen (c) OgRM
Überregional unterstützen Münchner OMAS neue OMA-Gruppen oder Demokratiebündnisse in der Region (Dachau, Hebertshausen, Prien, Augsburg, Greding u.a.m.) und scheuen auch keine weiten Wege, z.B. im Januar nach Riesa, um Ost-OMAS bei ihrem Protest gegen einen AfD-Parteitag zu unterstützen. Beim Christopher Street Day in Bautzen Anfang August waren mehr als 20 Münchnerinnen angereist, und von OMA Constanzes heftig beklatschter Rede bleibt der Satz „Liebe macht schön, Hass macht hässlich“ lang im Gedächtnis.
OMAS kreativ
Gern lassen wir OMAS uns von Kreativen einladen, oder wir versuchen uns selbst als Theaterspielerinnen und Sängerinnen, denn so sind zusätzliche Zielgruppen zu erreichen. Unterstützt werden wir von den Profis in unseren Reihen, einer Schauspielerin und einer Filmemacherin.
Im PATHOS-Theater passten OMAS kongenial zur satirischen „Küchenschlacht.
Kochen in schweren Zeiten“. Mit einem Infostand und Bühnenauftritt beim
Musikfestival „not so right“ machten sich OMAS beim Pop-Publikum bekannt.
Viel Aufwand, aber auch sehr große Resonanz brachte die Performance „Stunde Null? Geschichten aus dem Wäschekorb“ mit sich. 7x traten die Laienspielerinnen auf mit ihrem selbst entwickelten Stück zur Rolle der Frauen in München nach 1945. Dieser Erfolg inspiriert: Die AG macht weiter.
Besonders gefragt sind auch die Puppenspielerinnen, die eigene Szenen entwickeln und mit ihren Gesängen, darunter Rap-Songs, große Begeisterung ernten. Sie performen auf der Straße, in Schulen, in Kulturhäusern, z.B. im Rahmenprogramm einer Kunstausstellung in der Sendlinger Kulturschmiede.
Erfreut hat uns das erneute Interesse an dem Dokumentarfilm „nicht schweigen“, der den Entwicklungsprozess der Münchner OMAS während ihrer Kampagne zur Bundestagswahl 2021 zum Thema hat. In mehreren Bibliotheken und Stadtteilzentren wurde er gezeigt, immer begleitet von Gesprächen der Beteiligten mit dem Publikum.
- OMAS im PATHOS Theater (c) OgR
- Die Kraft der Frauen (c) OgR
- Film “nicht schweigen” (c) Saskia Kölliker
Sonstige Aktionen
Eine OMA arbeitet eng und stetig bei „München erinnern“ mit. Genauso wie die
Angehörigen der Opfer des Anschlags am OEZ 2016 setzt sie sich dafür ein, dass diese Tat einen angemessenen Platz in der Münchner Geschichte und Gegenwart bekommt.
Eine Form des politischen Protests ist das Briefeschreiben an Verantwortliche in der Regierung und in den Parlamenten. OMAS schreiben individuell oder als Gruppe, zum Beispiel nach der Demontage der angesehenen Juristin Brosius-Gersdorf, die für das Bundesverfassungsgericht kandidiert hatte. Auch für den Bruch der Aufnahmezusagen an afghanische Ortskräfte gab es Kritik von den OMAS.
Zwei Einsätze im Bellevue di Monaco, wo wir jeden Monat zweimal tagen dürfen, verdienen Erwähnung. Im Mai unterstützten OMAS den Spendenlauf „Giro die Monaco“ als Streckenposten. Im Oktober organisierten OMAS den Rahmen für das Fotoshooting „Gesichter gegen rechts“ im Bellevue-Café.
- (c) München erinnern!
- (c) Giro di Monaco
OMAS zu Besuch
OMAS tragen ihre Erfahrungen in Schulen hinein. Das sind persönliche und familiäre Erfahrungen in der Nachkriegszeit und die aktuellen Erlebnisse als Aktivistinnen.
Es gab interessante Begegnungen zwischen den Generationen zu Themen wie z.B. Partizipation, Grundgesetz, Grundrechte, Machtergreifung 1933.
Alten- und Service-Zentren laden die OMAS ein, um die politische Bildung in ihrem Programm zu stärken. Meist ist es nur ein kleiner Kreis, der sich zum Kennenlernen der OMAS einfindet, doch die Gespräche sind intensiv.
Schon zum zweiten Mal waren OMAS zum „Altweibersommer“ eingeladen, einer
Konferenz von Frauen, die eine Orientierung für die Zeit nach der Erziehungsarbeit und Erwerbstätigkeit suchen. Wir können authentische Beispiele nennen, denn Frauen, die neu zu uns stoßen, haben sich für politische Initiativen-Arbeit bei den OMAS GEGEN RECHTS entschieden.
Neu ist ein Gesprächsformat, das wir mit der Münchner Senioren-VHS gestartet
haben. Hintergrund war die Idee, die Fülle der Themen in den AGs nicht für uns zu behalten, sondern mit Interessierten zu diskutieren. So entstand in kürzester Zeit die Reihe „Erinnern, Gestalten, Mitreden – mit den OMAS im Gespräch“, die im November startete.
- MVHS (c) OgRM
- ASZ (c) OgRM
- OMAS Inklusive Montessori Schule (c) Monte Balan
OMAS intern
Dreimal monatlich treffen sich die Münchner OMAS in Plenumssitzungen, zu denen alle OMAS eingeladen sind und bei denen regelmäßig zwischen 50 und 70 Frauen anwesend sind.
In ca. 20 AGs wird zu Spezialthemen intensiv gearbeitet, teils kontinuierlich, teils
zeitlich begrenzt vor größeren Aktionen z.B. zur Bundestagswahl. Der gesamte
Reichtum der AG-Inhalte soll in einem neuen Austauschgremium, dem
Vernetzungstreffen, sichtbar werden.
OMAS aus München in den Medien
Die OMAS GEGEN RECHTS sind ein beliebtes Thema für die Medien und wir haben schließlich auch viel zu sagen. Hier nur eine kurze Liste unserer Beiträge:
- OMA Susanne, Interview in „Zeitgeister“
- OMA Hanne , Artikel in Forum Sozial
- OMA Siglinde, Blogbeitrag TrotzHoffnung“
- OMA Lisa, Interview in „Sozialcourage“
- TV Nippon und TV Fuji: OMAS GEGEN RECHTS München in Sendungen über den Rechtsruck in Deutschland
Ausblick
Auch wenn die Arbeit des vergangenen Jahr anstrengend war, so hat es auch viel Freude gemacht, gemeinsam für Demokratie und Menschenwürde zu kämpfen, zu lernen, zu experimentieren, zu streiten. Und es wird 2026 sicher nicht leichter werden.



















