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Vor 20 Jahren wurde Theodoros Boulgarides in seinem Geschäft im Münchner Westend von der rechtsextremen Terrorgruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ erschossen.
Bei der Gedenkveranstaltung am Stachus wurde an ihn und die weiteren Opfer des NSU erinnert. In eindringlichen Reden machten die Töchter Linda und Mandy auf das Versagen der Sicherheitsbehörden aufmerksam. Jahrelang “wurde in alle Richtigungen ermittelt, nur nicht in die richtige”.
Obwohl die Mordserie in Deutschland bereits 6 Todesopfer gefordert hatte und über mehrere Jahre großes mediales Aufsehen erregt hatte. Es mussten noch 3 weitere Menschen sterben, bis sich der NSU letztlich selbst enttarnte.
Die Familie hatte nicht nur mit ihrer Trauer, sondern auch mit dem Generalverdacht von Polizei und Umfeld zu kämpfen, mit Verhören, Unterstellungen, ohne jegliche Unterstützung.
Bürgermeister Dominik Krause, der auf Bitte der Töchter sprach, betonte, dass nicht nur Erinnerung wichtig sei, sondern auch, dass Sicherheitsbehörden kritisch hinterfragt werden und dass sich die Politik klar von rechtsextremen Parteien abgrenzen müsse. “Der Mord an Theodoros Boulgarides ist ein dunkler Teil unserer Stadtgeschichte, der unvergessen bleibt. Wir können das Andenken an Theodoros Boulgarides am besten bewahren, indem wir den wachsenden Rechtsextremismus in unserem Land konsequent bekämpfen” so Krause.
Im weiteren Verlauf kamen Menschen zu Wort, die rechtsterroristischen Anschlägen knapp überlebt oder Freunde und Verwandte verloren haben. Auch sie berichten von Verdächtigungen, fehlender Unterstützung und dass die Ermittlungen in einigen Fällen bereits nach 6 Wochen eingestellt wurden – bei Verbrechen z.B. Paketbomenanschlägen, die ihr gesamtes Leben erschütterten.
Frau Kollmann, die Großmutter des beim OEZ-Terroranschlags ermordeten Guiliano Kollmann hielt eine bewegende Rede und drückte ihre Solidarität mit den Angehörigen aus.
Tochter Lina Boulgarides sagte: „In einer Welt voller Hass müssen wir es trotzdem wagen, zu hoffen! Der Mord war rechter Terror und die Erinnerungsarbeit ist Widerstand gegen das Vergessen, gegen das Schweigen und jede Täter-Opfer-Umkehr.“