Ehre wem keine Ehre gebührt

Der Hindenburgdamm in Berlin muss umbenannt werden
neuer Name für Hindenburgdamm

In der Bundeshauptstadt Berlin wird der Wegbereiter Hitlers, Demokratiezerstörer und Kriegsverbrecher Paul v. Hindenburg bis heute mit einem 3000 Meter langen Damm verehrt. Die negative Rolle Hindenburgs als Urheber der geschichtsfälschenden „Dolchstoß“-Propaganda und als Ermöglicher und Schirmherr der Nazi-Diktatur und ihrer Verbrechen ist hinlänglich bekannt. In vielen Städten (u.a. Frankfurt, München, Stuttgart) wurden deshalb und aufgrund der Kontrollratsdirektive 30 der Alliierten Hindenburgstraßen bereits unmittelbar nach Kriegsende umbenannt.

Der Bund für Geistesfreiheit München schlägt vor, den Hindenburgdamm nach Dr. Edith Jacobson (1897-1978) umzubenennen. Am 4. Juli hat aus diesem Grund um 11:00 Uhr eine Aktion am Hindenburgdamm 1 stattgefunden. Dr. Edith Jacobson arbeitete an der Charité  und war im Widerstand gegen die Nazis. Sie wurde verhaftet, verurteilt und konnte aus der Haft und vor der Ermordung fliehen. Eine bedeutende Straße der deutschen Hauptstadt nach Edith Jacobson zu benennen, ist ein deutliches Zeichen gegen totalitäre Gesinnung, Antisemitismus und Demokratiefeindschaft.

Auch in München finden sich 45 Straßennamen, die laut einer Expertenkommision einen erhöhten Diskussionsbedarf haben.

Die Kardinal Faulhaber Straße ist so eine Straße des Anstoßes: Der Kardinal hat die friedliche Revolution vom 7. November 1918 als Judenrevolution benannt und die Republik als meineidige Gesellschaft bezeichnet. Er war ein Gegner der Demokratie und ihn heute weiter zu ehren, heißt auch im Grunde genommen die heutigen Antidemokraten zu bestätigen.

Unter den strittigen Namen auf der Liste sind auch berühmte andere Personen: Richard Wagner, Emil Nolde, Ludwig Thoma, ja sogar der Mikrobiologe Robert Koch.

Emil Nolde z.B war ein begeisterter Nationalsozialist, zusammen mit seiner Frau Ada ein Verehrer des „Führers“, ein Rassist und Antisemit. Er entwarf im Sommer 1933 einen “Entjudungsplan”, den er Adolf Hitler vorlegen wollte, denunzierte seinen “Brücke”-Kollegen Max Pechstein und war der NS-Ideologie treu bis 1945. Die Emil Nolde Straße liegt in Trudering.

Oder die Richard Wagner Straße in der Maxvorstadt. Mit seiner Schrift Das Judenthum in der Musik und weiteren Äußerungen gehört Richard Wagner geistesgeschichtlich zu den obsessiven Verfechtern des Antisemitismus und zu den umstrittensten Künstlern der Kulturgeschichte.

Bisher ist in München nur eine Straße aus der Liste umbenannt worden.