Warum ich bei den Omas bin

Omas sind manchmal die letzte Instanz, wenn es darum geht, die Gesellschaft wachzurütteln. Sie sind standhaft. Hier ein Beispiel:  – die „Abuelas de Plaza de Mayo“ (die Omas des Mayo Platzes), die bis heute nach Enkelkindern/Kindern suchen, die während der argentinischen Diktatur verschwunden sind. Sie versuchen die Verbrechen der Diktatur aufzuklären und die Verantwortlichen anzuklagen. – die Omas gegen Rechts: in Wien gegründet, gibt es jetzt in Deutschland und seit 2019 in Bozen: ‚Nonne contro la destra‘ approda in Italia per la prima volta. Il movimento, nato a Vienna con l’arrivo del partito nazionalista e populista Fpoe al governo, trova ora un suo analogo a Bolzano. 

Omas sind manchmal auch für einen Sichtwechsel offen…. wie ein Beispiel aus Irland zeigt. Bevor die Iren im Frühling 2015 über die Ehe für Homosexuelle abstimmten, starteten Studenten die Kampagne #ringyourgranny, „Ruf deine Oma an“. Junge Menschen sollten ihren Großeltern ihre Sicht erklären. Die Ehe für alle wurde angenommen, es stimmte sogar fast die Hälfte der Wähler über 65 im stark katholisch geprägten Irland für die Homo-Ehe.

Silvia B

Ich bin zu den Omas gegangen, weil ich nicht mehr alleine gegen Rechts-extremismus und für Demokratie kämpfen möchte, gemeinsam sind wir stärker.

Constanze B

 Der zunehmende Rechtsruck in unserer Gesellschaft erschreckt mich und lässt schlimme Erinnerungen wach werden. Dem Zitat von Iris Berben kann ich mich nur voll anschließen: „Ich bin aus einer Generation, in der sich ein Großteil einer moralischen Verantwortung der Geschichte gegenüber bewusst geworden ist. Diesen Staffelstab müssen wir immer weitergeben. Wir müssen penetrant sein und dranbleiben.“

Angelika

Mich schockiert und macht wütend, das die Stimme der Rechtsextremisten immer lauter wird, ihre Menschenfeindlichkeit wie Rassismus, Antisemitismus, Antiziganismus, gegen Obdachlosen, Behinderten, Flüchtlinge täglich zu hören, in schlimmstenfalls in die Realität mit Taten umsetzen.  Bei Omas gegen Rechts fühle ich mich mit engagierten Omas wohl, gemeinsam können wir gegen Rechtsextreme auftreten, Gedanke machen mit der Hoffnung, daß unsere Enkelkinder in einem nazifreie demokratische Land leben können.

Kati G

Ich bin bei den Omas weil ich für eine freie und gerechte Gesellschaft ohne Ausgrenzung bin. Religion, Herkunft und sexuelle Identität sind keine Kriterien zur Beurteilung oder Aburteilung von Menschen sowohl im Einzelnen, als Gruppe oder gar als Nation.

Andrea T

Ich bin bei den OMAS GEGEN RECHTS, weil ich mich dafür schäme, wie viel brauner Sumpf wieder in Deutschland sichtbar wird. Dagegen will ich kämpfen, damit sich meine Enkel nicht für Deutschland schämen müssen!

Karin B

Ich bin eine Oma gegen Rechts aus Überzeugung, weil ich unser schönes Land nicht an Kräfte verlieren möchte, die unter dem Deckmantel der Bewahrung „unserer Werte“ die wahren Werte wie Empathie, Nächstenliebe, Vielfalt oder Umweltbewusstsein abschaffen wollen. In den 70 Jahren meines bisherigen Lebens habe ich viele politische Phasen erlebt. Mal gute, mal weniger gute. Aber nie habe ich das Gefühl gehabt, daß unsere Freiheit einmal bedroht sein könnte, daß es wieder eine Partei gibt, die sich demokratisch wählen lässt, um die Demokratie, in der wir leben in Frage zu stellen oder gar abzuschaffen. Dagegen kämpfe ich. Das hatten wir vor genau 90 Jahren schon einmal. Krisen ausnutzen, Ängste schüren und Hass verbreiten. Was daraus wurde, sollte uns allen bekannt sein. 

Regina D   

Heute ist es wieder vorstellbar, dass eine rechtsextreme Partei schrittweise mit Hilfe der Instrumente der Demokratie die Grundwerte unserer Verfassung untergraben und totalitäre Strukturen einführen kann. Diese Entwicklung macht Angst und ich fühle mich durch mein früheres bloßes Zuschauen mitverantwortlich für sie und möchte nicht mehr stumm sein, auch wenn ich alt bin.

Uschi W

…….weil ich für ein friedliches, menschliches, weltoffenes und demokratisches Land gemeinsam mit anderen eintreten möchte – für uns heute und auch für die nachfolgenden Generationen. Wichtig ist mir die Freiheit des Einzelnen und dass die Würde eines jeden Menschen entsprechend unserem Grundgesetz unantastbar ist – das ist mir wichtig. Verständnis, Humor, Menschlichkeit, Kunst und Wissenschaft statt Hass, Hetze, Bedrohungen, Ausgrenzung und vereinfachtes Schwarz-Weiß-Denken.Und dafür stehen die Omas. Und sympathisch sind die Omas auch noch!

Christiane T.

Ja, das interessierte mich, als ich zum ersten Mal die Schilder auf einer Demonstration sah. Ich war jetzt in Rente und wollte wieder mehr gesellschaftlich und politisch aktiv werden. Auf der Veranstaltung auf dem Königsplatz NEVER AGAIN im November 2018 sah ich eine Gruppe von Omas und sprach sie an. Seitdem bin ich dabei, bei Demos, regelmäßigen Treffen und politischen Veranstaltungen. Ich finde es wichtig, dass es uns Omas gegen Rechts gibt. 

Elfie K.

 

Der Name „Omas gegen Rechts“ ( entdeckt auf einer Demo ) hat mich  angelockt. Ich sehe in der Benennung Entschlossenheit und Humor. Es handelt sich nicht um eine Partei oder einen Verein, sondern eine  Gruppe Gleichgesinnter bzw. Gleichaltriger, was mich sehr anspricht. Ich verspüre den Drang, mich für den Erhalt unserer Demokratie  einzusetzen, denn ich sehe sie inzwischen sehr bedroht. Wenn wir zu mehreren sind, ist meine Motivation, zu handeln, größer.  Und ich bin gerne mit älteren, lebenserfahrenen Frauen zusammen. 

Eva H.

 

Alarmiert durch wieder erstarkte rechtsextreme Kräfte in unserer Gesellschaft möchte ich mich gemeinsam mit Gleichgesinnten für ein demokratisches Miteinander einsetzen, in dem kein Platz ist für rassistische und antisemitische Einstellungen. Es gilt, die Erinnerung wachzuhalten, um den Blick in die Zukunft zu schärfen.

Eva W.

 

Ich bin ein Nachkriegskind! Viele ehemalige NSDAP-Mitglieder saßen bis weit in die 60er Jahre als Lehrer, Richter fest verbeamtet in ihren Positionen. Die Kriegsgeneration schwieg sich aus. Als Jugendliche hörte ich oft im Vorbeigehen wegen der langen Haare der Jungs und der Miniröcke, die wir Mädchen trugen: „Das hätte es unter Adolf nicht gegeben“. Die NPD mit ihrem nahe an die NSDAP angelehnten Programm gründete sich Anfang der 60er Jahre und erst die aufkommende Studentenbewegung zeigte, dass man für das, was man politisch für gefährlich hält, auf die Straße gehen muss, um Änderungen herbei zu führen. Ja, und weil wir heute wieder eine Partei haben, die einen völkischen Sprachduktus pflegt und mittlerweile in den Parlamenten sitzt, bin ich bei den Omas gegen Rechts, weil wir uns aktiv gegen das menschenverachtende, rechtsradikale Gedankengut verwehren und uns für eine starke, humane Demokratie, Einhaltung der Menschenrechte und ein „Nie wieder“ einsetzen. 

Irmi H.

 

……weil ich mich im Kreis von gleichgesinnten Frauen gegen rechts engagieren kann, damit die nächsten Generationen eine Zukunft in einem friedlichen, offenen und toleranten Europa haben. Bevor ich die Omas kennen gelernt habe, haben mich diese Themen mit „viel Bauchweh“ beschäftigt, heute sehe ich, dass es viele engagierte Frauen bei den Omas, aber auch Männer und Jugendliche gibt und das macht mir Mut. 

Margarete N.

 

….. ein Artikel in der Zeitschrift Brigitte über die Omas gegen Rechts hat mich auf diese Initiative aufmerksam gemacht. Seit November 2018 bin ich aktiv dabei. Ich empfinde es als meine Pflicht mich gegen die rechten Strömungen in unserem Land zu wehren. Nur gemeinsam können wir etwas bewirken. Die Begegnungen mit gleichgesinnten Frauen und Männern und die politische Arbeit bereichert mein Leben und ich kann nur jeder Leserin und jedem Leser empfehlen sich bei den Omas gegen Rechts zu engagieren. Noch ein kleiner Hinweis, Frau oder Mann muss nicht Oma oder Opa sein, um sich mit uns zu engagieren. 

Usa N.

 

Mich treibt die Sorge um unsere Zukunft (global, in Europa, in Bayern) und die Zukunft meiner Enkel um. Die Demokratie und unser Rechtsstaat sind bedroht. Ich bin fassungslos über den Rechtsruck in unserem Land mit seiner Nazi-Geschichte und möchte dem nicht wort- und tatenlos zusehen. Ich sehe mit Freude, dass unsere Stimme wahrgenommen wird, wo immer wir auftreten. 

Lisa R.

 

Zu den Omas gefunden hab‘ ich per Zufall …. warum ich bei den Omas geblieben bin …in Gedenken an meine „Oma Margarete May“, die mit ihren 4 Kindern 1945 ihre Heimat verlassen musste ….. 
Und um niemals zu vergessen, was in Auschwitz und in allen anderen Vernichtungslagern geschehen ist! 
Auf-und zusammenzustehen gegen Rechts/und Radikalismus um für ein „nie wieder“, zu kämpfen und zu mahnen! Aufzuklären, denn die Quelle des Bösen ist, nicht Wissen und den vermeintlich Wissenden ohne zu hinterfragen was sie sagen und tuen, blind zu folgen! 
Neonazis keinen Raum, Macht und Gehör zu geben dafür setzte ich mich ein zusammen mit den Omas gegen Rechts. 
In diesem Sinn sollten wir…. 
„Nicht das Beliebige, sondern das Rechte tun und wagen, 
nicht im Möglichen schweben, das Wirkliche tapfer ergreifen, 
nicht in der Flucht der Gedanken, allein in der Tat ist die Freiheit. 
„Dietrich Bonhoeffer“ 
 
Dolores

Ich war im 8. Monat schwanger und überzeugte M., den Vater meines Kindes, in den Osten Deutschlands zu ziehen. In eine Stadt in Sachsen, wo in der Zeit noch alles grau war, es nach Braunkohleheizungen roch, und die damals eine Hochburg des NSU-Netzwerks war, wie ich später erfahren sollte. Dort und in benachbarten Städten hatte ich beruflich zu tun.

M. stammt aus dem Nordirak und war vor Saddam Hussein nach Deutschland geflohen, nachdem er im Iran-Irak-Krieg kämpfen musste. Er war bereits als Geflüchteter anerkannt, als ich ihn kennengelernt habe. M. konnte hier im Osten 1994  keine reguläre Arbeit finden, wie viele der Einheimischen auch. An der nahe gelegenen tschechischen Grenze hatte er ab und zu einen Job als Dolmetscher. Er sprach fließend Türkisch, Kurdisch, Arabisch, Jugoslawisch, Englisch und Deutsch. Eine Sprachbegabung. Nach etwa 1 Jahr begann er sich unwohl zu fühlen und wir zogen in eine größere Stadt. Hier ging es erst besser, dann aber fühlte er sich vom Geheimdienst Saddam Husseins verfolgt. Der war damals Diktator eines sogenannten „sozialistischen Bruderstaats der DDR“ gewesen. 

Unser Kind schaut „orientalischer“ aus als sein Vater. Einmal habe ich den Kindergarten gewechselt. 2001 zogen wir zurück nach Bayern, hier waren zwar die Vorurteile geringer, dafür gab es viel weniger professionelle Einrichtungen zur Kinderbetreuung als im Osten.

Unser Kind mit „Migrationshintergrund“, ist seit 2 Jahren zum Studium zurück in Sachsen und lernt auch Türkisch. Sein Vater hat immer Deutsch mit ihm gesprochen. Es tut sich mit Sprache genauso schwer wie ich. Es lebt dort in einer offenen Stadt, wo es sich relativ wohl und sicher fühlt. Einmal spuckte ein älterer Mann vor ihm auf den Boden, ein anderes Mal wechselte ein älteres Ehepaar die Straßenseite. Eine relativ harmlose Bilanz nach 2 Jahren. Ich habe trotzdem Angst.

Sein Vater hat jetzt die deutsche Staatsbürgerschaft. Er lebt in Hessen, ist als Betreuer fest angestellt in einer Nachbarschaftshilfe. Er kümmert sich um bedürftige Menschen, darunter auch Migranten.

Brigitte R.

……. weil mir die immer lauter werdenden Stimmen der Rechten Angst bereiten. Ich möchte eine bunte und vielfältige Gesellschaft ohne Diskriminierung, ohne Hass, Hetze, Bedrohungen und Ausgrenzung. Und die Omas stehen genau dafür.