Vorgeschichte:
Als Beauftragte gegen Rechtsextremismus im Bezirksausschuss 16 Ramersdorf/ Perlach hatte Ursula-Henriette mehrere Schulen angeschrieben und ein Projekt angeregt: Mit Hilfe des Stadtarchivs recherchierten sie zu den Lebensläufen jüdischer MitbürgerInnen im Viertel, die zur Zeit des nationalsozialistischen Terrors verfolgt, deportiert und ermordet wurden. Auch Schülerinnen und Schüler der Europäischen Schule beteiligten sich 2021/2022 an einem solchen Projekt, das schon im letzten Jahr in einer würdigen Einweihungsfeier mit anschließender Aufstellung von Erinnerungszeichen an den Wohnhäusern seinen Abschluss fand. Im weiteren regelmäßigen Austausch mit den Schulleitungen bzw. GeschichtslehrerInnen kam auch zur Sprache, dass sie sich bei den Omas gegen Rechts engagiert. Daraufhin folgte die Einladung an die Omas zu einem Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern.
Besuch am 24. März 2023:
Christine, Lilly, Lisa und Ursula-Henriette stellten sich den Fragen der ca. 60 Schülerinnen und Schüler, die diese nach Recherchen über die Omas gegen Rechts vorbereitet hatten. Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrem Engagement?Welche Widerstände und welche Erfolge haben Sie als Omas gegen Rechts erlebt? Welche Medien nutzen Sie und welchen vertrauen Sie? Wie stehen Sie zu Europa?
Die jungen Leute, deren Eltern aus allen Teilen der Welt stammen und die nur selten Kontakt zu ihren Großeltern haben, berichten:
- Meine Familie beschäftigt sich nicht mit deutscher Politik, wenn überhaupt, dann mit der (oft schlimmen) Politik im Heimatland der Eltern.
- Bei den raren Besuchen in der Heimat der Eltern wird Politik oft ausgeklammert.
- Oft herrschen dort nationalistische Ideale, und über Deutschland sind sehr negative Bilder von Nazis und Faschisten verbreitet.
Wir hören ganz verschiedene Statements:
- Ich bin politisch naiv.
- Ich bin stolz, lasse den Nationalismus hinter mir und denke supranational. Ich bin stolz auf Europa, bin ein stolzer Europäer.
Offenbar gab es auch das Bedürfnis, Rat von den Omas zu bekommen:
- Welchen Rat geben Sie uns mit betr. Haltung und Aktivitäten zum Zeitgeschehen und zur Politik? Unsere Antwort war: Neugierig und wach sein.
Wir freuen uns auf den Bericht in der Schülerzeitung.
Dieser zweite Besuch von Omas in einer Schule (nach Monte Balan im Oktober 2022) bestärkt uns, weitere Schulkontakte zu suchen.